Messfeier im Syro-Malabarischen Ritus mit Pater Sebastian

„Das war ein Gottesdienst der besonderen Art, wie ich ihn noch nicht erlebt habe“ resümiert Antonius Kloster nach dem Besuch der Messfeier im Syro-Malabarischen Ritus. Der aus Indien stammende Pater Sebastian Joseph, der seit drei Jahren in Gescher tätig ist,  lud die Gemeinde zu dieser Messfeier ein.

Als erstes entdeckten die zahlreichen Besucher einen völlig anders als gewohnt geschmückten Altarraum. Man muss wissen, dass im Syro-malabarischen Ritus der Wortgottesdienst am „Volksaltar“ stattfindet und die Eucharistie am Hochaltar mit dem Rücken zur Gemeinde. Großen Raum der Messfeier nehmen die für uns fremdländischen Gesänge und der Gebrauch von Weihrauch ein. Dabei spielen die Messdiener eine wesentlich größere Rolle als hier üblich.

Einige Zeit habe es in Anspruch genommen, eine solche Eucharistiefeier in der St. Pankratius-Kirche zu feiern, erzählt Pater Sebastian. Dafür danke er ganz besonders dem hiesigen Seelsorgeteam als auch dem Team im Pfarrbüro. Gemeinsam mit zwei indischen Priestern sowie Messdienern aus seinem Heimatland zelebrierte Pater Sebastian die Messfeier. Für ein besseres Verständnis der Besucher war ein Textheft mit den Übersetzungen der Lieder und Gebete erstellt worden. Unterstützt wurde die Gemeinde von einem indischen Chor. „Mitbrüder und Ordensschwestern aus dem gesamten Bistum sind gekommen um diese Messfeier mitzuerleben“, freut sich Pater Sebastian und ist noch überraschter über die große Besucherschar.

 „Die Eucharistie wird hier in Deutschland anders gefeiert als in meiner Heimat“ sagt er. Nun freute er sich, gemeinsam mit zwei Mitbrüdern, Pater Stephen und Pater Jerome die Hl. Messe in seiner Heimatsprache und in dem syro-malabarischen Ritus feiern zu können. In seiner Heimat, erzählt Pater Sebastian, gibt es verschiedene christliche Kirchen, von denen einige mit Rom uniert sind. Diese Kirchen führen ihre Gründung auf die Missionsreisen des Apostels Thomas zurück, der schon von 53 bis 60 n. Chr. in Indien missioniert haben soll. Von ihm leitet sich auch die syrisch-malabarische Kirche ab, die ihre Gottesdienste nicht in den römisch-katholischen Formen, sondern in einem eigenen Ritus feiert. Dies ist auch der Grund dafür, dass das sogenannte „Thomaskreuz“ bei den Gottesdiensten der „Thomas-Christen“ eine große Rolle spielt. Dem symbolträchtigen Kreuz fehlt das Abbild Jesu und kündet die Entdeckung des leeren Grabes.

*Die vier Kanten haben eine florale Form und symbolisieren die Fruchtbarkeit und des Lebens.

*Die Lotosblume stellt ein Symbol des Buddhismus und Indiens dar

*Die drei Stufen unter dem Kreuz stellen Golgatha dar

*und schließlich repräsentiert die Taube den Heiligen Geist

in der syro-malabarischen Kirche gibt es drei Formen der Messfeier, erzählt Pater Sebastian. Gern hätte er die „Rasa“, die feierlichste Form zelebriert doch dauert diese in der Regel 2 ½ Stunden, Zeit die er den Gläubigen nicht zumuten wollte. Bereits jetzt hatte er zahlreiche Lieder und Rituale auf ein Minimum gekürzt. Nach knapp 90-minütigem Gottesdienst, spendeten die Besucher den indischen Gästen einen nicht enden wollenden spontanen Applaus. „Es war ein beeindruckender Gottesdienst und besonders der Gesang des Chores mit den Ordensschwestern kam von Herzen“ sagte eine Besucherin.

Die Kollekte dieses Gottesdienstes wird Pater Sebastian zu seiner Heimatgemeindepfarrei in Kerala schicken. Dort wird eine neue Kirche gebaut, die der Hl. Theresa von Avila gewidmet wird.

(Text: sk.)