1984 brachte der jüngst verstorbene Schlagersänger Udo Jürgens zusammen mit seiner Tochter Jenny das Lied „Ich wünsch dir Liebe ohne Leiden“ heraus. Doch gibt es das wirklich: Liebe ohne Leiden? Sagt uns unsere Lebenserfahrung nicht vielmehr, dass die Liebe das Leiden einschließt?
Ich denke da beispielsweise an die Eltern, die nicht darüber hinwegkommen, dass ihre erwachsene Tochter alle Kontakte zur Familie abgebrochen hat. Oder es fällt mir die Ehefrau ein, die die schwere Erkrankung ihres Mannes aufopferungsvoll mitträgt. Schließlich steigt mir der junge Mann in den Sinn, der tieftraurig einsehen muss, dass seine jahrelange Freundin ein ernsthaftes Drogenproblem hat. Die Liebe ist offenbar so umfassend und stark, dass sie auch das Leid aushält, es sogar notwendigerweise miteinbezieht. Die oft geäußerte Zusage „Ich mag dich leiden!“ meint im Letzten: „Ich liebe dich so sehr, dass ich auch bereit bin, an dir und für dich zu leiden.“ Einer Liebe ohne Leidenschaft, das heißt, ohne die Bereitschaft zu leiden, fehlt also etwas Wesentliches. Gott liebt uns Menschen leidenschaftlich. Das hat er uns in seinem Sohn Jesus Christus, der für uns am Kreuz gelitten hat, gezeigt. Wenn wir also den Kreuzweg gehen, dann erinnern wir uns daran, dass Gott uns so sehr liebt, dass er diese Liebe am Holz des Kreuzes durch Leiden besiegelt.
Möge uns dieses Heft zum Kreuzweg des Künstlers Erich Büscher-Eilert helfen, unsere Liebe zu Gott zu vertiefen und unsere Leiden an den Mitmenschen in Liebe zu tragen. Danken möchte ich an dieser Stelle den Autoren, Frau Dr. Nicole Stockhoff und Pfarrer Heio Weishaupt, die in mühevoller Kleinarbeit zu den 14 Station die passenden Betrachtungen, Bibelstellen, Gebete, Texte und Lieder geschrieben bzw. zusammengetragen haben.
Danken möchte ich ferner Herrn Dr. Hermann Vortmann für das Korrekturlesen, dem Team von ITM, besonders Frau Heike Steinbauer, für die Konzeption und das Layout des Heftes und den Gescherer Bankinstituten für die großzügige finanzielle Förderung dieses Projektes.
Gescher, im Februar 2015
Pfarrer Ralph Forthaus