Sechste Station: Trost
Veronika reicht Jesus ihr Schweisstuch.
Auf zwei Bildern dieses Kreuzweges fehlt die Gestalt Jesu. Auf diesem hier ist nur Veronika dargestellt, die ein überdimensional großes Tuch in Händen hält, das auf Hochglanz poliert ist.
Veronika, so weiß es die Tradition mitfühlender Kreuzwegbeter, hat mit ihrer mutigen Tat Jesus auf seinem schweren Weg Trost geschenkt. Zum Dank prägte er sein Antlitz in das Tuch der Veronika ein, brachte es zum Glänzen. Der Glanz Christi spiegelt sich in jedemTrostbedürftigen wider und zugleich fällt vom Glanz Christi Licht in jedes trostlose Leben.
Der Betrachter dieser Station, trostbedürftig wie jeder Mensch, der ganz nah an das Schweißtuch der Veronika herangeht, kann sich in ihm schemenhaft sehen.
Wir dürfen nicht zulassen, dass das Salz schal wird und das Licht verborgen gehalten wird (vgl. Mt 5,13-16). Auch der Mensch von heute kann wieder das Bedürfnis verspüren, wie die Samariterin zum Brunnen zu gehen, um Jesus zu hören, der dazu einlädt, an ihn zu glauben und aus der Quelle zu schöpfen, aus der lebendiges Wasser hervorsprudelt (vgl. Joh 4,14).
Wir müssen wieder Geschmack daran finden, uns vom durch die Kirche treu überlieferten Wort Gottes und vom Brot des Lebens zu nähren – Gaben, die allen zur Stärkung angeboten werden, die seine Jünger sind (vgl. Joh 6,51).