10jähriges Jubiläum "Buntes Haus"

„Ist es denn verkehrt ein Gutmensch zu sein?“ Diese Frage stellte Dr. Hermann Vortmann anlässlich des zehnjährigen Bestehens des „Bunten Haus“ in den Raum. Im Rahmen eines offenen Treffs wurde dieses kleine Jubiläum gefeiert. Zahlreiche Gäste, darunter viele Flüchtlinge natürlich die Helfer der Flüchtlingsinitiative kamen dazu im „Treff 13“ zusammen.

Im wahrsten Sinne des Wortes trommelte Patrick, ein begabter Trommler, die Gäste zusammen, so dass Norbert Lanfer die Feier eröffnen konnte. Er ließ die zehn Jahre Flüchtlingshilfe in Gescher Revue passieren. Den Anstoß hierzu habe der damalige Pfarrer Forthaus gegeben, als die große Flüchtlingswelle Deutschland erreichte. In Kooperation mit der Kirchengemeinde wurde die ehemalige Marien-Apotheke angemietet. Hier wurde „Willkommenskultur ge- und erlebt“. Man traf sich zu Deutschkursen, gab Hilfestellungen bei Arzt- oder Behördengängen. Durch den vorhandenen Internetanschluss konnte Kontakt zur Heimat gehalten werden. Nach weiteren Zwischenstationen ist heute der „Treff 13“ Anlaufstelle für die Hilfesuchenden. Neben vielen positiven Erfahrungen habe es leider aber auch Enttäuschungen gegeben, wußte Lanfer zu berichten. Zählte die Flüchtlingsinitiative in den Anfängen noch gut 70 Helferinnen und Helfer so ist die Zahl auf derzeit auf 13 geschrumpft. Einig ist man sich, dass Gescher in diesen zehn Jahren einen positiven Prozess erlebt habe. „Sie haben uns getragen“ sagt die Afghanin Winus Behnam. Es sei ein tiefer Einschnitt in ihrem Leben gewesen, die Heimat verlassen zu müssen. In der Glockenstadt habe sie mit ihrer Familie Menschlichkeit und Offenheit erfahren dürfen. „Wir sind ein Teil der Gesellschaft“ sagte sie. und erhielt langanhaltenden Beifall.

„Gutes tun ist vernünftig“ stellte Dr. Hermann Vortmann in seinem Beitrag fest. Er erinnerte an die Kolonialherrschaft europäischer Länder, die schließlich zu Bürgerkriegen  und somit zur Flucht der Bewohner führten. Mit den Worten „Liebe Gutmenschen: Ihr macht es richtig! Gutes Tun ist auf Dauer vernünftig – Egoismus ist auf Dauer schädlich“ erntete er Applaus. In die gleiche Kerbe schlug Bürgermeisterin Anne Korrtüm. Sie lädt die Geswcheraner ein, sich zu engagieren. „Die Hilfe ist weiterhin erforderlich“, so Kortüm

Gemeinsame Kultur erlebten die Gäste. Am reichhaltigen Kuchenbuffet konnte man Leckereien der verschiedensten Länder probieren. Diese hatten die Flüchtlinge zum Gelingen des Festes beigetragen. Mithilfe erlebte die Flüchtlingsinitiative durch die Messdiener, die die Bewirtung übernahmen. Für allerhand Kurzweil sorgten Spiele  die im Hof aufgebaut waren. Patrick, einer der vielen Flüchtlinge, denen in Gescher geholfen werden konnte, wollte seinen Beitrag leisten. Sein Trommeln und sein Gesang stellte ein kleines Dankeschön an die Helfer dar. Zum Abschluss des gelungenen Tages verzauberte  Zauberkünstler Enrik Thier mit seinen Darbietungen die Gäste. Eine knappe Stunde verblüffte er immer wieder die staunenden Zuschauer.

Mit Rat und Tat wollen die Helfer auch in Zukunft den Flüchtlingen zur Seite stehen, damit sie hier eine neue und angenehmere Heimat finden.